Der Ost-Komplex
im
Panorama
der Berlinale
2016. Kinostart Herbst 2016!
Alle Informationen auf der offiziellen Filmseite:
www.der-ost-komplex.de
Presseartikel
zu
Der Ost-Komplex.
Synopsen 1 (kurz)
- zu Synopsen
(lang)
Synopsen 1
(lang)
1.
Mehr als 25 Jahre nach dem Fall der Mauer ist der Kampf um die
Deutungshoheit über Geschichte und Bedeutung der DDR in vollem Gange.
Mario Röllig, Jahrgang 1967, aus SED-treuem Elternhaus und schwul, ist
einer der jüngsten und viel gefragter "DDR-Zeitzeuge". Er macht
Führungen in dem zur Gedenkstätte umgewandelten ehemaligen
Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen, in dem er selbst 1987 einsaß.
1985 befreundet sich der offen schwule Röllig in Budapest mit einem
Politiker aus West-Berlin. Der Fluchtversuch in den Westen über Ungarn
im Jahre 1987 misslingt jedoch. Der ehemalige Kellner am Ost-Berliner
Flughafen und spätere Zigarrenverkäufer im West-Berliner KaDeWe hält
heute Vorträge vor Schulklassen, an US-Universitäten und vor der
konservativen Partei, in der er selbst Mitglied ist. Röllig diskutiert
mit Politikern, beteiligt sich an Mahnwachen und Demonstrationen und
stößt dabei mit Sympathisanten der ehemaligen DDR sowie Befürwortern
sozialistischer und kommunistischer Gesellschaftsentwürfe zusammen.
Diese sehen in Menschen wie Röllig Geschichtsverfälscher und
Kommunistenhasser im Auftrag des herrschenden Systems. Doch der
Zeitzeuge habe eben immer Recht. Er sei der größte Feind des
Historikers, denn man könne ihn so schwer widerlegen.
Mario Röllig ist kein Intellektueller. Er spricht viel über die DDR.
Seine Geschichte habe ihn politisch und zum Verneiner
gesellschaftlicher Utopien gemacht. Den Begriff "Freiheit" verwendet er
oft. Auch spricht Röllig über die Vorzüge des Kapitalismus, doch was
versteht er darunter? Rölligs Gegenspieler dagegen beharren auf
gesellschaftlichen Utopien. Aber sie sprechen erstaunlich wenig über
die ehemalige DDR.
Wie funktionieren Zuhören, Gespräch, Verständigung, Streit und
Konfrontation auf dem Minenfeld deutsch-deutscher
Geschichtsaufarbeitung, welches noch heute mit Tabus und Redeverboten
durchsetzt scheint. Und was macht dies mit einem Menschen wie Röllig,
der seine für ihn traumatisierende Geschichte bereits mehr als 1000 Mal
vorgetragen hat. Einer, der auf Entschuldigungen von seinen ehemaligen
Peinigern wartet, während sich diese nicht schuldig fühlen. Und welchen
persönlichen oder sozialen Gewinn bezieht Röllig für sich daraus.
DER OST-KOMPLEX beobachtet Rölligs Führungen und
Begegnungen. Der Film begleitet ihn zu seiner Familie, zu ehemaligen
Kollegen und Gegenspielern und erzählt ganz nebenbei die dramatische
Lebensgeschichte, aus der er seine Antriebskraft bezieht.
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