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30. August 2005 im Themenabend auf ARTE (Wiederholung 31.8.2005) Au bout de l'arc-en-ciel / Am Ende des Regenbogens.
Mit Klaus Wowereit, Peter Tatchell, Tanja Barkhuis, Brett Lock, Stephen Barris, Ida Lukawska, Jeremy Hooke, Ghassam Makkarem u.v.a. Die Tageszeitung vom 1.9.2005: "Jochen
Hick und Christian Jentzsch betiteln ihre Dokumentation 'Am Ende des Regenbogens'
und beginnen mit einer Szene aus jenem Berlin von heute, das durch seinen
Regierenden Bürgermeister fast wie ein Sehnsuchtsort weltweit wirkt:
Schwul zu sein ist okay. Discorhythmen, Nachtclubatmo, zwei Männer,
die sich im Chat auf Sexjagd begeben. Und dann wird der Film zu einem
der depressiv-stimmendsten Zeugnisse über die Welt der Homosexuellen
jenseits der westlichen Welten.
Synopsis: Europa 2005. Für die meisten Schwulen und Lesben in Frankreich und Deutschland scheinen die politischen Ziele weitgehend erreicht: Die Bürgermeister ihrer Hauptstädte bekennen sich als offen schwul, Partnerschaften und Heiraten werden von Seiten des Staats akzeptiert. Man zieht sich zurück ins Private und pflegt ein hedonistisches Leben zwischen Datinglines und Clubbesuchen. Ist Aktivismus und politischer Kampf nicht mehr notwendig? AM ENDE DES REGENBOGENS reflektiert persönlich bewegende schwul-lesbische Existenzen im Spannungsfeld der grossen politischen Themen unserer Gesellschaft: Neu aufkommender christlicher und islamischer Fundamentalismus, Neudefinierung von Menschenrechten, Asylbegehren und Rechtsradikalismus. Die Berliner Freunde Christian und Marcel – etwas gelangweilt und ermüdet vom ständigen Ausgehen und Chatten – stossen im Internet plötzlich auf Seiten von Aktivistenorganisationen, welche Ausgangspunkt für eine Reise durch die verschiedenen politischen und humanistischen Problemstellungen für Schwule und Lesben im heutigen Europa wird. Der Engländer Jeremy Hooke aus Norwich versucht seinen weißrussischen Freund Vadim, der wegen seiner Verfolgung als Homosexueller in seiner Heimat Asyl in Großbritannien beantragt hat, vor der Deportation zu bewahren, was ihm misslingt. Peter Tatchell und Brett Lock von Outrage stehen Jeremy zur Seite. In ihren Aktionen („Zaps“) anlässlich der Hochzeit von Camilla und Prince Charles in Windsor und vor dem Westminster Cathedral nach dem Papsttod versuchen sie auf das Verbot der Homoehe in ihrem Land und auf die antihomosexuelle Politik des Vatikans aufmerksam zu machen. Währenddessen wollen Stephen Barris und ILGA Aktivisten aus der ganzen Welt in Genf vor der versammelten UN-Kommission für eine Festschreibung des Rechts auf den weltweiten Schutz Homosexueller kämpfen: der erste Versuch, dies 2004 auf Wunsch der Brasilianer in die UN-Charta aufzunehmen, wurde abgeschmettert. Eine (un-)heilige Allianz zwischen Vatikan und Pakistan gegen das Vorhaben haben die Aktivisten dokumentiert. Der Libanese Ghassan Makkarem stellt in Genf die erste schwullesbische Zeitschrift im arabischen Raum vor, während der in London lebende und gläubige Pakistaner Adnan Ali offen gegen Imame spricht, die Todesdrohungen gegen Schwule befürworten. In Amsterdam sind Jeroen und Sander nach Übergriffen von arabischen Jugendlichen in ein anderes Viertel gezogen. Dort gehen die verbalen Beschimpfungen und körperlichen Angriffe weiter, so dass Joeron verängstigt nicht einmal mehr zum Einkaufen geht. Seit dem Tod von van Gogh hat sich die Atmosphäre im einstigen „Gay-Capital“ Europas verschärft. Aktivisten wie Tania Barkhuis unterstützen den schwulen Marokkaner Shafik, der von Arabern krankenhausreif geschlagen wurde und deshalb von Tilburg nach Amsterdam flüchtete. Mit Cous-Cous-Abenden und durch ganz persönliches Streetwork wirbt er um Verständnis zwischen Arabern und Niederländern. In Krakau treffen wir wieder auf Stephen Barris, der am Festival der polnischen „Kampagne gegen Homophobie“ teilnimmt. Der Marsch der Schwulen und Lesben im letzten Jahr endete in Gegengewalt. Filmausschnitte zeigen Zurufe von Polen, die die Teilnehmer am liebsten in den Verbrennungsöfen des nahe gelegenen Auschwitz sehen würden. Kurz nach dem Tod des Papstes sieht man von einem neuerlichen Marsch ab. Eine andere Organisation will trotzdem marschieren, doch die Stadt verbietet die Veranstaltung. Doch die Nazis und Schwulengegner formieren sich trotzdem. Die teilnehmende Lesbe Beata besucht mit der Gruppe zum fünften Mal Auschwitz. Die Homosexuellen laden sich selbst ein, da man ihre Vertreter bei der Feier zum sechzigsten Jahrestag der Befreiung nicht haben wollte. Während Beata ein Interview in einem Café in Krakau gibt, begegnen ihr Jugendliche mit dem Hitlergruss. Happy End? Anlässlich des Eurovision-Songcontest in Kiew trifft sich Jeremy mit seinem abgeschobenen Freund Vadim, der aus Minsk in die Ukraine reisen durfte – für eine knappe Woche. Fünf Tage bleiben ihnen für ihr Wiedersehen, für Nähe und Zärtlichkeit. Doch ihre gemeinsame Zukunft bleibt weiter ungewiss. Am Ende wird auch den Berliner Partygängern Marcel und Christian klar, das Ende des Regenbogens ist lange nicht in Sicht, der Homosexuellenbewegung bleibt auch im neuen Europa noch viel zu tun.
Besonderer Dank an: Philipp Braun, Stephen Barris, Klaus
Jetz, Alexander Zinn, Dennis Bogado, Ida Lukawska, Ania Gruszczynska,
Yvette Morris, Christian Winter u.v.a. LYCOS & rtv online: "Schwul zu sein ist
etwas ganz Normales – könnte man meinen. Doch der Film von
Christian Jentzsch und Jochen Hick zeigte, dass das Gegenteil der Fall
ist. Sie begleiteten Homosexuelle aus verschiedenen Ländern auf derem
"Leidensweg". Die Autoren haben sich um ein Anliegen verdient
gemacht, von dem man glaubt, es bestehe keine Notwenigkeit mehr, es in
der Öffentlichkeit zu behandeln – weil wir ja alle so tolerant
sind. Doch hier ist es wie mit Rechtsextremismus oder AIDS: Im Vergessen
und Verdrängen liegt die größte Gefahr." (adh)
Am 10. November 2011 um 23.35 Uhr im RBB und am 5. August 2012 um 23.15 Uhr auf Phoenix.
"Absolut sehenswert!" (Siegessäule, L-MAG) Homosexualität war in der DDR anfangs ein Tabu. Sie galt der SED-
und Staatsführung als Überbleibsel bürgerlich-dekadenter
Moral. Gegen die Diskriminierung und Ausgrenzung setzten sich Schwule
und Lesben zu Wehr. Christian Pulz, Jahrgang 1944, empfindet als junger Mann seine sexuelle Neigung als Sünde und sucht ausgerechnet im Studium der Theologie sein Heil. Peter Rausch, Sohn einer Arbeiterfamilie, gründet in den 1970er-Jahren in Ost-Berlin die erste homosexuelle Aktivistengruppe in der DDR. Er erlebt die Unmöglichkeit der Vereinsgründung im sozialistischen Staat. Marina Krug, aufgewachsen am Bogensee nahe Wandlitz, ist auf der Suche nach persönlicher Unabhängigkeit, Selbstverwirklichung und Identität als Lesbe. 1983 stellt sie ihren ersten Ausreiseantrag. Der Berliner Klaus Laabs, Sohn eines hohen Staatsfunktionärs, strebt nach politischen Ämtern, will politische Veränderungen in der DDR und versucht auch das Thema Homosexualität in der Partei zu diskutieren. Andreas Fux etabliert sich in den 1980er-Jahren am Prenzlauer Berg als Fotokünstler und gerät vorübergehend ins Visier der Staatssicherheit. In der DDR profiliert er sich zum Fotografen für Männerakte. Die Dokumentation ist die erste Fernsehdokumentation über die Geschichte der Lesben und Schwulen in der DDR. (Erstausstrahlung) Autoren: Jochen Hick & Andreas Strohfeldt - Redaktion: Rolf Bergmann (rbb) - Kamera: Thomas Zahn, Jochen Hick - Schnitt: Thomas Keller - Kameraassistenz: Björn Geldermann - mit Marina Krug, Peter Rausch, Christian Pulz, Andreas Fux und Klaus Laabs. D 2011, 44 min, 16:9. Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung
der SED-Diktatur. |
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