OUT IN OST-BERLIN
im Panorama
der Berlinale 2013. Kinostart 31.
Oktober 2013!
Deutscher Kinostart ab 31.
Oktober 2013
Preview am 28.10. um 22 Uhr
im Kino International - Berlin
Preview am 28.10. um 21.15 Uhr im Atelier/CityKino - München
Preview am 30.10. um 20 Uhr im Babylon Mitte (Berlin) mit Protagonisten
und Team
Link zum deutschen Verleih
Trailer (with English
subtitles):
Trailer OUT IN EAST-BERLIN (HighRes) https://vimeo.com/71497407
Trailer OUT IN EAST-BERLIN (LowRes) https://vimeo.com/71498262
Presseartikel
zu Out in Ost-Berlin.
Synopsen 1-4 (kurz) - zu Synopsen
(lang)
1.
Auch in der DDR erlebten die meisten Homosexuellen Angst und
Schuldgefühle. Viele gerieten in den dramatischen Konflikt zwischen
Heimatliebe und Protest gegen den sie ignorierenden Staat. Manche
wollten einfach nur „ganz normal leben“, andere kämpften für
„Freiräume“ und Emanzipation. „OUT IN OST-BERLIN“ erzählt spannende
Geschichten von Menschen, die sich gegen Bevormundung zur Wehr setzten.
2.
Seit 1968 war Homosexualität in der DDR straffrei, doch blieb ein Tabu.
Manche Lesben und Schwulen wollten nur „ganz normal leben“, andere
wehrten sich gegen ihre Ausgrenzung. Argwöhnisch beäugt vom MfS,
organisierten sie sich unter dem Dach der evangelischen Kirche. Die
„Homos“ wurden ein Politikum. „OUT IN OST-BERLIN“ erzählt spannende,
überraschende Geschichten aus dem Alltag einer Minderheit in der DDR.
3.
Jochen Hick dokumentiert - zusammen mit Andreas Strohfeldt - mit „Out
in Ost-Berlin“ erneut homosexuelle Lebensstile, diesmal Varianten aus
der Zeit der DDR vor dem Mauerfall. Die politische Tolerierung Schwuler
und Lesben in der DDR erforderte von den „Verzauberten“ jedoch, ihre
emanzipatorische und gesellschaftliche Anerkennung unter der Aufsicht
der Stasi voranzutreiben. Wie einzelnen Männern und Frauen dies auf
sehr unterschiedliche Weise gelang, zeigt der Film, eingebettet in die
Alltagskultur des realen Sozialismus der DDR.
4.
Berlin 20 Jahre nach dem Mauerfall: Schwule und Lesben aus der
Generation Baby-Boomer-Ost erzählen in Jochen Hicks und Andreas
Strohfeldts Dokumentarfilm „Out in Ost-Berlin“ von ihrem erwachenden
sexuellen Begehren in politisch tolerierten, aber gesellschaftlich
unbeschriebenem Räumen von den Wagnissen, einen emanzipierten
homosexuellen Lebensstil unter der akribischen Beobachtung der DDR
Staatsmacht zu entwickeln.
Synopsen 1 - 4 (lang)
1.
Trotz Straffreiheit (seit 1968) blieb Homosexualität in der DDR bis
kurz vor dem Mauerfall ein Tabu-Thema, für Kommunisten und Christen
gleichermaßen. Die ältere Generation der Schwulen bezeichnete sich als
„verzaubert“. Man wollte „ganz normal leben“. Manche jüngere setzten
sich ein für Freiräume in den herrschenden Verhältnissen. Während der
Weltjugendfestspiele 1973 in Berlin kommt es zum ersten Protest für
schwule Rechte in einem kommunistischen Land. Als Berliner Lebens und
Schwule ein Beratungszentrum wollen, erfahren sie: „So etwas
widerspricht Ethik und der Moral einer sozialistischen Gesellschaft.“
Ausgerechnet unter dem Dach der evangelischen Kirche bilden sich
deshalb Anfang der 80er Jahre Lesben- und Schwulengruppen. Die
lesbischen Frauen fühlen sich von den schwulen Männern bevormundet und
gründen ihren eigenen Arbeitskreis: die „Terrorlesben“ vom Prenzlauer
Berg werden sie apostrophiert. Sie wollen in Ravensbrück ihrer dort von
den Nazis ermordeten Schwestern gedenken, und sind schockiert von der
Reaktion der Staatsmacht. Die Unversöhnlichsten kehren der DDR den
Rücken. Die „Homos“ werden zu einem Politikum. Auch die Stasi
interessiert sich nun für sie. Hunderttausende Seiten füllen die
Dossiers. Manch einer lässt sich zu IM Spitzeldiensten erpressen und
verführen. Unvoreingenommen und kritisch, humorvoll und poetisch, mit
teils nie gesehenen Ausschnitten aus DDR-Filmarchiven nähern sich die
Autoren der komplizierten Beziehung von Homosexuellen und „ihrer“ DDR.
2.
Trotz Straffreiheit (seit 1968) blieb Homosexualität in der DDR bis
kurz vor dem Mauerfall ein Tabu-Thema, für Kommunisten und Christen
gleichermaßen. Der gläubige Christ Christian Pulz (geb. 1944) wird 1967
des Theologischen Seminars verwiesen; der bekennende Kommunist, Klaus
Laabs (geb. 1950), 1984 aufgrund seines Engagements für Schwulenrechte
aus der SED ausgeschlossen. Der Puppenspieler Peter Bausdorf, Jahrgang
1942, will „ganz normal leben“. Günter Litfin ist das erste am
24.8.1961durch Schüsse getötete Maueropfer. Sein Bruder Jürgen
verteidigt ihn vehement gegen den im Neuen Deutschland diffamierend
erhobenen Vorwurf der Homosexualität. Gemeinsam mit Gleichgesinnten
gründet Peter Rausch (geb. 1950) 1973 in Berlin die erste Homosexuelle
Interessengemeinschaft der DDR (HIB). Im gleichen Jahr protestiert der
Brite Peter Tatchell während der Weltjugendfestspiele für schwule
Rechte. Knapp 10 Jahre später finden Homosexuelle ausgerechnet unter
dem Dach der evangelischen Kirche ein Refugium. Die lesbischen Frauen
sind dabei, fühlen sich aber von den schwulen Männern bevormundet und
gehen eigene Wege. Die „Terrorlesben“ vom Prenzlauer Berg werden sie
apostrophiert. Marina Krug, Marinka Körzendörfer und Bettina Dziggel
gehören zu ihnen. In Ravensbrück wollen sie ihrer dort von den Nazis
ermordeten Schwestern gedenken, und sind schockiert von der Reaktion
der Staatsmacht. Die Unversöhnlichsten kehren der DDR den Rücken. Die
„Homos“ sind zu einem Politikum geworden. Auch die Stasi interessiert
sich nun für sie. In ihr Visier gerät auch der 1964 in Berlin
Lichtenberg geborene Andreas Fux, der sich für Fotografie begeistert.
Er soll die „Szene“ ausspionieren und gerät in ein moralisches Dilemma…
Unvoreingenommen und kritisch, humorvoll und poetisch, mit teils nie
gesehenen Ausschnitten aus DDR-Filmarchiven nähern sich die Autoren der
komplizierten Beziehung von Homosexuellen und „ihrer“ DDR.
3.
1968 wird in der DDR der § 175, der die Homosexualität unter Strafe
stellt, abgeschafft. Im real existierenden Sozialismus wird
Homosexualität politisch zunächst als vernachlässigbares Thema
behandelt. Die Kleinfamilie bildet den Mittelpunkt der
gesellschaftlichen Sozialisation. Schwule und Lesben leben auch in der
DDR verborgen und wagen sich, wie im Westen auch, nur vereinzelt an die
Öffentlichkeit. Vor dem Mauerbau knüpfen die Ost-Berliner noch
gefährlich erscheinende Kontakte zu den West-Berlinern. Danach wird es
stiller im schwulen Osten.
Die Verzauberten treffen sich in unbeobachteten, privaten Kreisen. Sie
feiern reihum ihre kleinen Feste und es entsteht ein
verträumt-vertrautes schwules Refugium, in dem ganz wenige Bars, und
auch der verborgene nächtliche Parkbesuch, Kontakt zu Gleichgesinnten
ermöglicht. Das homosexuelle Leben im Verborgenen ändert sich in der
DDR Mitte der 1970er Jahre.
Von der BRD und ihrer schwulen Emanzipationsbewegung beeinflusst, und
nur wenig zeitversetzt, bilden sich in der DDR Arbeitsgruppen zur
Homosexualität, die aufbrechen, unter dem Schutz der Kirchen,
emanzipatorische und offen gelebte, schwule Lebensformen als
Alternative zur Kleinfamilie zu entwickeln. Sich homosexuell zu outen
wird durch die solidarischen Gruppen leichter.
„Out in Ost-Berlin“ begleitet die Erzählungen von schwulen Männern und
lesbischen Frauen durch die sozialistische DDR bis zum Mauerfall. Ihre
unterschiedlichen Erfahrungen auf dem Weg zu einer selbstbewusst
geouteten sexuellen Identität, eint jedoch eine spezifische
Perspektive: Sie werden vom wachsamen Auge der Stasi begleitet und ihre
Schritte sind bis ins Bett hinein in unzähligen Akten-Dossiers notiert.
Der Filmemacher Jochen Hick zeichnet mit Andreas Strohfeld anhand der
homosexuellen Perspektive ein politisches Bild der DDR, in dem die
Bürger kontrolliert, bespitzelt und in ihrer Bewegung einschränkt sind
und zum Verrat an der eigenen Sache, nämlich der homosexuellen
Emanzipation, aufgefordert werden. Der Mauerfall beendet zwar die
akribische Bespitzelung der Stasi, aber sie hinterlässt auch 20 Jahre
nach dem Mauerfall Spuren in den Menschen, die unter den Bedingungen
der real existierenden DDR versucht haben, ihre Homosexualität leben zu
können.
4. (aus Katalog Berlinale)
Im Gegensatz zur Bundesrepublik entkriminalisierte das Strafgesetzbuch
der DDR Homosexualität schon 1968. Doch der Arbeiter- und Bauernstaat
nahm seine schwulen und lesbischen BürgerInnen keineswegs mit offenen
Armen auf, ihre Sexualität wurde zum Tabu und sie wurden aus dem
Blickfeld der Öffentlichkeit gedrängt. Die „verzauberte“
Kriegsgeneration fühlte sich in ihrem Streben nach unauffälliger
Normalität provoziert von den Jüngeren, die sich outeten und offen
Freiräume einforderten. 13 berührende Einzelschicksale verdeutlichen
die privaten und politischen Entwicklungen, die zur Opposition gegen
den Staatsapparat führten. Die Gründer der Ost-Berliner LGBT-Bewegung,
die „Terrorlesben“ aus dem Prenzlauer Berg, kommunistische Schwule und
Kirchengruppen – sie alle wollten eine Veränderung des Systems und
hofften auf mehr Offenheit im Umgang mit ihrer Sexualität. Als die
Ersten die Ausreise beantragten, wurden sie zum Problem und
Stasi-Romeos umgarnten junge Schwule. Nachrichtenbilder aus dem Archiv
und alte DDR-Wochenschauen illustrieren die historische Dimension
dieser individuellen Schicksale.
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